Wie du dich selbst in 5 Minuten kennenlernen kannst – das Uffe-Elbaek-Modell

„Erkenne dich selbst“

Inschrift am Apollo-Tempel zu Delphi

 

Die Selbsterkenntnis ist wahrscheinlich eine der wichtigen Aufgaben im Leben eines jeden Menschen. Je nach Situation kann sie uns viel Spaß machen, wenn nette Rückmeldungen von unseren Mitmenschen kommen. Hier setze ich einfach mal voraus, dass dieses Feedback ehrlich gemeint war. Oder die Innenschau und die Außenreaktionen bereiten uns Kopfschmerzen oder halten uns sogar nachts wach. Natürlich gibt es dazwischen mehrere Ausprägungen, wie intensiv uns unser Selbstbild und Fremdbild beschäftigen.

Die Schwierigkeit bei der Selbsterkenntnis besteht darin, dass das Auge sich selbst nicht sehen kann. Es braucht einen Spiegel, um zu erkennen, ob es blau oder braun, mit Glanz oder Schleier, wach oder müde ist. Die Interaktion mit der Umwelt, das Aufnehmen im Außen und das innere Integrieren von fördernden Impulsen sind unerlässlich.

In allen Kulturen gab es daher Lehrer-Schüler-Beziehung, für beide erkenntnis- und lehrreich. Heute gibt es eine große Vielfalt an Büchern, Vorträgen, Workshops, Seminaren, Einzel- und Gruppencoaching, Ausbildungen etc. Insbesondere das Coaching und die Ausbildungen ermöglichen eine transformierende Selbsterkenntnis, konstruktive Schattenarbeit und Persönlichkeitsentfaltung.

Den ersten Eindruck über dich selbst kannst du auch mit dem folgenden einfachen Modell gewinnen. Das ist eine Art Stimmungsbarometer, der Veranlagungen und Tendenzen aufzeigt und ein sehr grobes Bild von dir ergibt, denn es gibt vier Perspektiven, wie du gesehen wirst:

  1. Wie du dich selbst siehst.
  2. Wie du dich siebst gerne sehen möchtest.
  3. Wie dich andere sehen.
  4. Wie dich andere sehen möchten.

Die Sache mit Eigen- und Fremdbild hat also jeweils zwei Ausprägungen: das vermeintlich tatsächliche und das unbedingt gewünschte Bild. Jetzt weißt du, dass es keine objektive Einschätzung von Menschen oder Situationen gegen kann, denn jeder Mensch sieht sich und andere zurecht durch seine eigene Brille.

Bitte nutze daher dieses Modell wirklich als eine grobe Momentaufnahme und Annäherung – was die Modelle naturgemäß an sich haben – deiner facettenreichen Persönlichkeit.

Dabei kannst du wie folgt vorgehen: Es gibt vier Achsen mit vier Paaren von gegensätzlichen Qualitäten, und jede der acht Qualitäten hat eine Skala von 1 (niedrige Ausprägung) bis 10 (große Ausprägung).

  1. Trage die Zahl für jede der Qualität ein, wie du dich selbst siehst. Dabei muss die Summe auf einer Achse immer 10 ergeben, d.h. du kannst nicht gleichzeitig 10 Punkte körperlich und 10 Punkte geistig sein. So fragst du dich Schritt für Schritt, wie viel Aufmerksamkeit schenkst du dem Inhalt und wie viel der Form usw.
  2. Jetzt kannst du einen Stift in einer anderen Farbe nehmen und die Punkte neu vergeben. Dabei überlegst du dir, wie du dich selbst gerne sehen möchtest.
  3. Du kannst gerne zusätzliche Qualitäten hinzufügen, z.B. arm – reich, glücklich – unglücklich, extrovertiert – introvertiert o.ä.
  4. Als nächstes kannst du deine(n) Partner/in oder gute(n) Freund(in) bitten, dieses Gitter für dich auszufüllen.
  5. Zum Schluss vergleiche diese beiden Momentaufnahmen. Wetten, dass du in den Augen anderer viel besser abschneidest, als in deinen eigenen?

Wie bereits oben erwähnt, kann es sein, dass dein Partner besonders nett zu dir sein wollte, oder du schätzt dich tendenziell niedriger ein (Selbstlob ist doch verpönt, nicht?), oder du und dein Partner haben jeweils nach eurem besten Wissen und Gewissen eure subjektive Einschätzung abgegeben. Das ist die Frage der Intention und des Blickwinkels.

Wolltest du aber eine statistische Reihe mit Fremdeinschätzungen eröffnen oder dich täglich selbst einschätzen, da deine heutige Stimmung das Ergebnis verfälscht haben könnte, müssten wir uns über die genaue Definition der Qualitäten und Messverfahren sowie die hinreichende Anzahl der Einschätzungen und den Sinn und Unsinn der täglichen Selbsteinschätzung unterhalten 😉

Viel nützlicher ist es meiner Meinung nach einen Vortrag, Workshop oder Seminar zu besuchen und dir einen Spiegel und Unterstützung für dich und dein Belange zu suchen.

Also, wenn es dir bei der Selbst- und Fremdeinschätzung mit diesem Modell Spaß gemacht hat, dann habe ich mein Ziel erreicht. Und jedes Modell ist ja dafür da, um nicht nur bestätigt, sondern vielmehr revidiert oder gar durch ein neues ersetzt zu werden.

 

 

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