Was dich glücklich macht – das Flow-Modell

„Mensch, erkenne dich selbst“ ist der Aufruf am Apollo-Tempel in Delphi.

Es gibt einige Modelle zur Selbsterkenntnis, die die Wirklichkeit stark vereinfachen und gerade dadurch dir weiterhelfen können, dich selbst besser zu verstehen.

Denn du bist der Mensch, der bis zuletzt bei dir selbst sein wird.

Wäre es nicht hilfreich, diesen Menschen, sprich dich selbst besser kennenzulernen?

Meinen kurzen Reigen der Modelle starte ich mit der Frage, die wahrscheinlich jeden Menschen beschäftigt:

Was ist Glück? Wie wird man glücklich?

Der US-Psychologe Mihaly Csikszentmihaly schrieb 1961 dazu: „Glück wird um seiner selbst Willen angestrebt, während jedes andere Ziel – Gesundheit, Schönheit, Geld oder Macht – nur geschätzt wird, weil man erwartet, dass es glücklich macht.“

Csikszentmihaly nannte den Zustand, in dem wir Glück spüren „Flow“. In Interviews mit über tausend Menschen fand er fünf gemeinsame Faktoren, die alle Befragten beschrieben, wenn sie von „glücklich“ sprachen:

das-flow-modellGlück, oder eben „Flow“, stellt sich ein, wenn man
1. konzentriert einer Aktivität nachgeht, die man
2. selbst bestimmt, die einen
3. weder unterfordert (Boreout) noch überfordert (Burnout), die ein
4. klares Ziel hat und auf die es
5. unmittelbares Feedback gibt.

 

Das bedeutet, dass Glück individuell ist, doch es gibt laut diesem Modell einen gemeinsamen Nenner für individuelle Glückempfindung, nämlich diese fünf Eigenschaften.

Wer im „Flow“ ist, verspürt neben einer tiefen Befriedigung auch den Verlust des Zeitgefühls und der Selbstwahrnehmung – man geht in der Tätigkeit völlig auf.

Musiker, Sportler, Schauspieler, Ärzte beschrieben das Glück als Folge von oft anstrengender Aktivität.

Und das widerspricht gänzlich zur weit verbreiteten Meinung, Glück habe etwas mit Entspannung zu tun.

Diese Feststellung ist nicht nur für den Beruf, sondern auch im Privatleben gültig.

Bei welcher deiner Tätigkeit vergisst du die Zeit, die Umgebung, deine Bedürfnisse wie Hunger und Durst, sodass du dich nur noch dem widmen möchtest, was du gerade tust, weil es dich glücklich macht?

Wann bist du weich und durchlässig, aufnahmefähig und kreativ?

Springt der Funke der Begeisterung und des Tatendrangs zu dir über, oder bist du gelangweilt, frustriert und unterfordert?

Oder ist es eher das Pulsieren des Lebendigen, wie es mal Wilhelm Reich nannte, das Besinnen auf dich selbst, das Kalibrieren und das Interagieren mit der Umwelt, sodass du dich um den in Richtung „Flow“ gerichteten Pfeil hin- und her schlängelst?

Welche beruflichen und privaten Herausforderungen hast du nach deinen besten Möglichkeiten gemeistert, sodass du tiefe Befriedigung spürst, wenn du im Nachhinein daran denkst?

Es fällt auf, dass das Glücksgefühl im Zuge einer Handlung entsteht und nicht beim Nichtstun.

Denn auch das menschliche Glück will nicht als Potenzial brachliegen, sondern durch Aktion erlebt werden.

Sei es den Lieblingstee zubereiten und trinken, im Wald oder am See spazierengehen, ein kniffliges Projekt mit vielen Gleichgesinnten zum erfolgreichen Ende führen oder nach langem Suchen die Lösung eines Problems finden.

Es wird immer etwas im Leben geben, was dich unter- oder überfordert.

Das bedeutet, dass du dich sowohl im Bereich über dem Pfeil Richtung „Flow“ als auch unterhalb befinden kannst.

Das ist normal.

Das ist das Leben.

Die entscheidende Frage ist, wie du damit umgehst und dich auf die Suche nach Lösungen aufmachst.

Damit du dich nicht überfordert oder unterfordert fühlst.

Gerade heute.

Denn dann bleibt das Leben spannend, lebens- und liebenswert.

 

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