Was du aus der Spiritualität von Dschingis Khan lernen kannst, oder das weibliche Prinzip

Seit ich in Deutschland lebe, begleiten mich ständig lockere Sprüche wie „Ach, bei der Urenkelin von Dschingis Khan muss man aufpassen, sonst ist der Kopf ab“ oder „Sie ritten um die Wette mit dem Steppenwind, tausend Mann. Und einer ritt voran, dem folgten alle blind, Dschingis Khan.“ Anfangs fand ich sie belustigend und später ärgerlich. Die Tatsache, dass seine Nachkommen immer noch „herhalten müssen“, tritt in den Hintergrund im Vergleich dazu, was wir von ihm lernen können.

1. Gehe auf die Suche nach Antworten, die dir wichtig sind

Ich ahnte nicht, welche Rolle die Figur des berühmtesten Mongolen für meine spirituelle Entwicklung spielen würde, bis ich in den Rauhnächten 2015 Orakel befragt habe. So zog ich am 25.12.2015, an dem Tag, der Januar 2016 entspricht, als Lernthema die Chakra-Energie-Karte 86 „Ich schließe Freundschaft mit meiner Inneren Kriegerin“ und als Hilfe dafür die Karte 85 „Ich nehme meine Männlichkeit liebevoll an.“ Beide haben die Zuordnung zu Yang-Chakren mit männlichen Themen.

Zwei Wochen später wurde von den abscheulichen Vorfällen in Köln und anderenorts berichtet, was mich wie viele andere Frauen verunsichert und beängstigt hat. Mit der Botschaft der Karten im Hinterkopf habe ich Ende Januar ein Seminar zur spirituellen Kampfkunst und Selbstverteidigung besucht. Denn es ging mir um mehr als bloßes Üben von Techniken. Ich wollte gerne Antworten auf Fragen bekommen, wer eine spirituelle Kriegerin ist, wann und wofür es sich zu kämpfen lohnt, was die Macht und Ohnmacht der Frauen verursacht, welchen Stellenwert starke und wehrhafte Frauen in der Gesellschaft haben.

Nachdem die erste Fassung dieses Blogartikels fertig war, fand ich „zufällig“ im heimischen Regal ein Buch über die gesellschaftliche und politische Rolle der Ehefrauen und Töchter von Dschingis Khan, welches ich nicht mehr aus der Hand liess, bis ich es morgens um drei Uhr ausgelesen hatte. Die Existenz der Töchter war für mich völlig überraschend, da es damals im Schulunterricht nur um seine Söhne ging.

Die Spuren der weiblichen Nachkommen von Dschingis Khan lassen sich auch in der europäischen Kultur wiederfinden. In den Canterbury Tales des englischen Dichters des 14. Jh. Geoffrey Chaucer kommt Dschingis Khan unter dem Namen Cambyuskan und seine Tochter als Canase vor. Der französische Orientalist François Pétis de la Croix schreibt 1710 die Biografie von Dschingis Khan und erwähnt dort eine mongolische Prinzessin Hotolon, eine Urenkelin, deren Geschichte in der Giacomo Puccinis Oper „Turandot“ verarbeitet wurde.

Doch die mongolische Ausgabe von “The Secret History of the Mongol Queens: How the Daughters of Genghis Khan Rescued His Empire” von Jack Weatherford, oder zu Deutsch “Die geheime Geschichte der mongolischen Königinnen: Wie die Töchter von Dschingis Khan sein Reich retteten“ (2012) hat mich zutiefst bewegt, weil dieses Buch mir Antworten dafür gibt,

  • wie das Weltbild einer spirituellen Kriegerin ist,
  • was das verborgene Erfolgsgeheimnis von Dschingis Khan war,
  • warum Chronisten die Namen seiner Töchter getilgt haben und
  • weshalb seine Söhne und Enkel das spirituelle Prinzip des Weiblichen systematisch verletzt haben.

Das ist ein Buch über die Gründe, warum die Menschheit immer noch auf einem Bein steht, aktuell bedrohlich wankt und mehr und mehr aus den Fugen gerät. In diesem Artikel möchte ich dich an meinen Erkenntnissen teilhaben lassen und dein Bewusstsein für das zweite Bein schärfen, welches einer der wichtigen Faktoren ist, unserer Welt Stabilität, Respekt und ein gewisses Maß an Harmonie zu gewähren.

2. Hinterfrage die üblichen „Tatsachen“ und entdecke die verborgenen Zusammenhänge

Dschingis Khan in der WirtschaftswocheDschingis Khan und seine Nachfolger schufen das größte Reich, welches die Welt bisher kennt. Doch weil die Geschichtsschreibung mangels einer mongolischen Schrift im 13. Jh. in den Händen von Chronisten besiegter Völker lag, wird das Bild eines blutrünstigen und aggressiven Barbaren gezeichnet, der alles niedermetzelt, was unter die Hufen seiner Pferde und in die Reichweite seines Schwertes kommt.

Und ausgerechnet dieser Nomade und Analphabet wird durch die Washington Post (1989) und das Time Magazin (1995) zum Jahrtausendmann erklärt, weil er unsere Welt wie noch kein anderer nachhaltig verändert hat. Die Wirtschaftswoche betitelt die Ausgabe vom 27.03.2006 sogar mit „Das neue Idol: Was wir von Dschingis Khan lernen können“. Nach achthundert Jahren wird sein Image abgestaubt, sodass er nun als visionärer Führer, Pionier der Globalisierung, Bahnbrecher des internationalen Handels und Brückenbauer zwischen Kulturen erscheint. „Das neue Bild ist eines großen Staatsmanns, der eine Explosion des technologischen, ökonomischen und zivilisatorischen Fortschritts ausgelöst hat, einen globalen Aufbruch in die Moderne, in eine Welt des Friedens, des Handels und des Wohlstands“, so das Magazin.

Über die Eroberungszüge hinaus hat Dschingis Khan die Karawanenwege der Seidenstraße gesichert, die China und Rom miteinander verband, Kaufleuten, Handwerkern, Gelehrten und Botschaftern Rechts- und Geleitschutz gewährt und die Wegelagerei unterbunden. „Mit einem goldenen Teller auf dem Kopf hätte jemand von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang einhergehen können“, schreibt ein türkisches Geschichtsbuch aus dem 17. Jahrhundert, „und nicht die geringste Gewalttätigkeit wäre ihm von irgendeiner Seite zugestoßen.“

Durch die Pax Mongolica gelangten Buchdruck, Kompass und Schießpulver aus China in den Westen und die Prinzipien mongolischer Staatsführung: Religionsfreiheit, Trennung von Staat und Kirche, diplomatische Immunität, die Herrschaft des Rechts, die Abschaffung der Folter, öffentliche Schulen, das erste internationale Papiergeld und Freihandel.

Der Welteroberer hat auch in gewisser Weise die Ressourcen Europas gebündelt: Als 1453 Osmanen, die ethnischen Verwandten der Mongolen, Konstantinopel einnehmen und die Existenz des Byzantinischen Reichs beenden, rückt das Abendland zusammen und sucht zur Sicherung von Wohlstand und Identität neue Handelswege. So wurde 40 Jahre später Amerika von Kolumbus entdeckt, der einen Brief von Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragon an den mongolischen Khan bei sich führte. Ohne den Mongolenherrscher ist die Aufklärung der europäischen Renaissance vor allem in den Handelszentren des Mittelmeerraums kaum denkbar.

3. Bedenke, dass jede Kommunikation und jedes Schriftstück bestimmten Interessen und Zweck dienen

Mongolische Schrift „Die Geheime Geschichte der Mongolen“ ist das älteste und bedeutendste Literaturdenkmal der Mongolei. Sie ist als Nachschlagewerk für die Herrscherfamilie von einem anonymen Autor verfasst. Die klare Sprache dieser ungewöhnlichen Chronik wechselt zwischen sachlicher Beschreibung und lyrischer Betrachtung. Lob- und Preislieder, Hochzeits- und Klagelieder, Sprüche, Redewendungen und Schwurformeln verleihen dem Werk besondere Spannung und Lebensnähe.

Jack Weatherford, Anthropologe und Forscher indianischer Kultur, der 2004 mit “Genghis Khan and the Making of the Modern World” einen Bestseller schreibt, stellt im Nachfolgewerk über mongolische Königinnen fest, dass die berühmte Chronik zensiert ist. Ein Abschnitt wurde herausgerissen, sein Titel blieb jedoch erhalten – „Die Lobpreisung meiner Töchter“.

Die Anzahl und die Namen der Töchter fielen dieser Zensur zum Opfer. Durch aufmerksames Studium von persischen und arabischen Quellen, die viele Legenden über die Töchter beinhalten, konnten sechs von ihnen wiederentdeckt werden, weil diese Frauen eine herausragende Rolle nicht nur in der mongolischen Geschichte gespielt haben.

Warum waren diese Informationen dermaßen brisant, dass man versuchte, sie uns vorzuenthalten? Was sollten wir vergessen?

Weatherford betont, dass das Mongolenreich seine Existenz den Töchtern von Dschingis Khan verdankt. Hatte der Großkhan das Reich gegründet und erweitert, haben seine Töchter es zum Leben erweckt.

4. Entwickle ein spirituelles Verständnis für das Existenzprinzip des Lebens

das Männliche und das WeiblicheIm spirituellen Verständnis der Mongolen sind sie Kinder des ewigen blauen Vaterhimmels und der Mutter Erde. Da die Berge so nah am Himmel sind, verkörpern sie das männliche Prinzip. Das Wasser nährt alle Lebewesen, deswegen ist es die Personifizierung des weiblichen Prinzips. Ein Gebirge trägt oft den Beinamen Khan, wie Bogd Khan im Süden der Hauptstadt Ulaanbaatar, durch die Tuul Khatun, die Königin Tuul fließt. Dabei bedeutet „Khatun“ sowohl Königin als auch stark oder hart.

Wasser findet immer seinen Weg, indem es flexibel um die Hindernisse fließt. Aus der modernen Forschung ist bekannt, dass Wasser ein ausgezeichneter Informationsträger ist, der sowohl in den Tiefen der Erde als auch in den Höhen der Stratosphäre vorkommt. Wasser ist auch ein Träger von Gefühlen und erlaubt uns, uns besser zu spüren.

Das spirituelle Weltbild war das wahre Erfolgsgeheimnis von Dschingis Khan. Seit seiner Jugend wusste er, dass das Leben von den vereinten Kräften des weiblichen und des männlichen Prinzips getragen wird. Je harmonischer sie sich ergänzen, desto glücklicher und erfüllter lebt der Mensch in seiner Familie und in seinem Land.

Das ist ein Naturgesetz, dass es niemals nur Gutes oder Schlechtes, Helles oder Dunkles, Fröhliches oder Trauriges, Männliches oder Weibliches gibt. Diese Gesetzmäßigkeit wird im bekannten Yin-Yang-Symbol verdeutlicht. Jede der Qualitäten trägt bereits den Keim der anderen Polarität in sich, was die beiden Punkte darstellen.

Nach Krieg und Tod ist eine Zeit für Aufbau, Dialog, einen konstruktiven Interessenausgleich und weise Regierung notwendig, um das polare Gleichgewicht des Lebens aufrechtzuerhalten. Dies wurde zum Leitprinzip und das Lebensziel des Welteroberers.

5. Lerne von den mächtigen und wehrhaften Frauen, die nicht gegen, sondern für ein Ziel kämpfen

Mongolische KöniginnenFrauen haben Dschingis Khan stets inspiriert und unterstützt. Zu ihrem Schutz hat er strengstens verboten, sie als Objekte für Tausch (Mitgift) oder Handel (Sklaverei) zu sehen. Zu seinen Lebzeiten waren sie ein Symbol der staatlichen Macht und aktive Gestalterinnen des politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und spirituellen Lebens. Die gesellschaftliche Stellung der Frauen im Mongolenreich wurde somit klar definiert.

Mehr noch, „Meine Khatun, Töchter und Schwiegertöchter sind alle prachtvoll und leuchtend wie Feuer. Meine größte Aufgabe ist daher, ihre Lippen mit Honig zu süßen, ihre Körper mit goldenen Gewändern zu schmücken, ihnen die schnellsten Pferde zum Reiten und das klare Regenwasser zu trinken zu geben, ihrem Vieh satte Wiesen zuzuteilen und ihre Wege und das Weideland von Unkraut und Dornen freizuhalten“, zitiert Weatherford den großen Khan.

„Wer seine Jurte in Ordnung hält, kann auch sein Land regieren“, pflegte er zu sagen. Aus diesem Grund übergab er seinen Frauen die Gebiete des mongolischen Stammlandes und übertrug den Töchtern die alleinige Staatsmacht in den Ländern an der Seidenstraße.

Die Mutter Oelun war das Oberhaupt von Zehntausend Kriegern (auf Mongolisch Tumen) und deren Familien.
Die erste Frau Börte regierte das Stammgebiet der Tataren am Kerulen Fluss.
Die zweite Frau Esui verwaltete das Gebiet um den Fluss Tuul Khatun. Auf seinem letzten Eroberungszug gegen die Tanguten in China wurde sie von ihrem Mann mit der militärischen Führung beauftragt und hat später dieses Land regiert.
Die dritte Frau Esugen regierte das Land der Naimanen um das Khangai-Gebirge.
Der vierten Frau Khulan unterstand das Stammland der Mongolen um den heiligen Berg Burhan Khaldun und das Khentii-Gebirge.

Die Ernennung der Töchter zu den Herrscherinnen erfolgte in einer persönlichen Ansprache des Vaters während einer feierlichen Zeremonie. Interessant ist, dass die Rolle der Schwiegersöhne mit keinem Wort erwähnt wird, bis auf die Ermahnung, dass der Ehemann und die Ehefrau gleichberechtigt sind: „Wenn eine von beiden Wagendeichseln kaputtgeht, kommt der Ochse zum Stehen. Wenn eins der beiden Räder (der Nomadenkarre) kaputtgeht, kommt das Leben zum Stillstand.“

Die älteste Tochter Hodschin war mit Botu aus dem Stamm der Hongirad verheiratet. Dschingis Khans Vater raubte eine Hongirad-Frau, die später seine Mutter Oelun Khatun wurde. Die Verheiratung von Hodschin diente daher der Aufrechterhaltung eines dauerhaften Friedens zwischen den beiden Stämmen.

Die zweite Tochter Alaga wurde die Herrscherin von christlichen Onguud in Nordchina, dem Tor zur Seidenstraße. Die väterlichen Worte auf ihrer Hochzeit sind wie folgt überliefert: „Sei mir eine Stütze, wenn ich mich zur Seite neige, sei mir ein Hufeisen, wenn ich ausrutsche, sei mir meine Beine, wenn ich springe, meine geliebte Tochter.“

Die dritte Tochter Alaltun befehligte das Uiguren-Land an der Seidenstraße mit seinen fruchtbaren Oasen von Urumchi über die Hauptstadt Besh Baliq bis nach Turfan. Die väterliche Ansprache lautete: „Eine Khatun hat drei Gemahlen. Der erste ist der Staat, der zweite – dein Ruf und der dritte – dein Ehemann.“ Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Tochter als Stellvertreterin des Khans, oder auf Persisch „Al-Altun“ in die Geschichte eingegangen ist.

Die vierte Tochter Tsetsejhen herrschte über das Land der Oiraten in Sibirien. Auf ihrer Hochzeit sagt der Vater: „Da du die Tochter des Khans bist, schicke ich dich in das Oiratenland, damit du dessen Volk regierst. Lenke die Menschen durch deine weisen Worte, die das Ausmaß deines Verstandes widerspiegeln.“

Die fünfte Tochter hieß vermutlich Tumelun und war mit dem Feldherrn Toguchar verheiratet. Über diese Tochter gibt es leider keine gesicherten Informationen.

Die sechste Tochter Tolai wurde 1211 in das Land der Karluken an der Seidenstraße auf dem heutigen Gebiet von Kazakhstan entsandt. Ihr für immer verloren gegangener Name soll ähnlich wie der Name des jüngsten Sohnes von Dschingis Khan Tului geklungen haben, deswegen wird diese Tochter Tolai genannt.

Dem klugen und effizienten Management der Töchter verdanken größere Karawanen mit Waren, Handwerkern, Dolmetschern, Gelehrten, Beamten, etc. ein sicheres und schnelleres Vorankommen auf längeren Strecken. Noch nie zuvor in der menschlichen Geschichte sind materielle und geistige Güter so schnell verbreitet worden.

Pax MongolicaVon dieser beispiellosen Beschleunigung des Warenumschlags und des Informationsaustauschs profitierten alle Beteiligten. Die in China ansässige Alaga bekam ihren Anteil sowohl aus dem Handel mit dem irakischen Vieh als auch vom Handel mit sibirischen Fellen ihrer jüngeren Schwester Tsetsejhen. Unter der Führung von Alaltun war die Hälfte der chinesischen Seidenproduktion konzentriert und alle Schwestern bekamen aus Alaltuns Oasen Wein geliefert. Das deutet auf ein gut organisiertes globales Unternehmen mit geschickten Managerinnen hin, welches seine Gewinne an alle Investoren und Beteiligten ausschüttete und dadurch florierte.

Somit haben die Töchter den entscheidenden Beitrag zur Festigung des nationalen Zusammenhalts, Förderung und Ausbau des internationalen Handels und des wirtschaftlichen und kulturellen Austauschs geleistet.

6. Nutze die Numerologie und das Feng Shui Bagua auch für dein kleines Reich

MongolenreichBeim Aufbau des Reiches hat sein Gründer die inneren Zusammenhänge der Numerologie genutzt, der spirituellen Symbolik von Zahlen. War das Alltagsleben der Mongolen von geraden Zahlen wie zwei Räder einer Nomadenkarre und eine Zehntschaft als militärische und soziale Einheit bestimmt, nutzte Dschingis Khan das tiefere spirituelle Potenzial der ungeraden Zahlen.

Der Name seines Vaters war Esugei, was die Zahl neun beinhaltet, die die acht Himmelsrichtungen und den Menschen im Zentrum symbolisiert. Der Sohn war sich daher sicher, dass er stets die Orientierung im Leben beibehält. Bereits in seiner von Macht und Ohnmacht geprägten Jugend hat der Großkhan neun Gefährten gefunden. Später haben vier seiner Frauen das mongolische Stammland und vier Töchter die Länder an der Seidenstraße regiert, sodass er selbst als neuntes Element der Punkt im Yin-Symbol im spirituellen Zentrum dieses femininen „Reichs-Baguas“ war.

Um die verborgene Bedeutung der Dreizehn zu nutzen (das Universum mit seinen acht horizontalen und zwei vertikalen Himmelsrichtungen sowie die drei Zeiten), hat Dschingis Khan bereits im Jahr 1206 der Staatsgründung dreizehn Verwaltungsgebiete ins Leben gerufen. Auch nach seinem Tod wurde diese Struktur beibehalten, indem seine vier Witwen das mongolische Stammland regierten, umgeben von den Ländern, die von vier Töchtern und vier Söhnen verwaltet wurden. Analog nenne ich es das heterogene Bagua des Reichs.

7. Schütze das Leben und seine Harmonie

1229 wurde der dritte Sohn Ögedei zum Nachfolger von Dschingis Khan gewählt, vermutlich weil er aufgrund des Alkoholkonsums mit seiner Sippe am besten zurechtkam. 1237 begeht er ein gewaltiges Verbrechen gegen Frauen, indem er eine Massenvergewaltigung von 4.000 Mädchen und Frauen des westmongolischen Oirat-Stammes vor Augen ihrer Väter, Ehemänner, Brüder und Söhne befiehlt. Grund für diese barbarische Tat: die Weigerung der Oiraten, Konkubinen an Ögedei zu liefern.

Anschließend brachte der neue Großkhan das Oiratenland unter seine Gewalt, da die legitime Herrscherin, seine Schwester Tsetsejhen, kurz zuvor verstorben war. Seinem Raubzug innerhalb der Familie fielen auch die Herrschaftsgebiete der Witwen seines Vaters Esui und Esugen.

Nach dem Ableben der Söhne haben die Schwiegertöchter Toregene, die Witwe von Ögedei, Sorhugtani, die Frau des jüngsten Sohns Tolui, Ebuhsun, die Witwe des zweiten Sohn Tsagatai, ein Riesenreich von Kaukasus bis zur koreanischen Halbinsel und von Nordpol bis zum Indus regiert. Das Tragische ist, dass am Ende diese Frauen sich gegenseitig bekämpft und dabei ihr Leben verloren haben, um den eigenen Söhnen zu mehr Macht zu verhelfen. Die Witwe des dritten Großkhan Guyuk Ogul Gaimish war die letzte offizielle Regentin des mongolischen Großreichs. Der Enkel und der vierte Großkhan Möngke verbot, Frauen mit Regierungsaufgaben zu betrauen.

So wurden bereits in der zweiten Generation nach Dschingis Khan die ganzheitlichen Prinzipen und die tragenden Säulen des gesellschaftlichen, politischen und spirituellen Miteinanders mit den Füßen getreten und damit der Anfang vom Ende eines prosperierenden Reichs eingeläutet.

Es sind Bespiele aus der mongolischen Geschichte über die Höhe- und Tiefpunkte im Umgang mit Frauen, doch Ähnliches gibt es überall auf der Welt zu berichten. Die grobe Missachtung, die gewaltsame Übertretung und die einfache Ignoranz des weiblichen Prinzips führen seit Jahrtausenden dazu, dass die Menschheit immer noch gewaltigen Problemen und Krisen gegenübersteht. Und die Auswirkungen dieses Ungleichgewichts betreffen jeden von uns.

8. Analysiere dein Blut und heile dein Karma

Ich bin blutarm zur Welt gekommen. Meine entsprechenden Blutwerte reichten nicht mal in den unteren Referenzbereich des Laborblatts. Ähnlich wie Wasser ist Blut ein weibliches Element und steht für Lebensfreude, den „Puls des Lebens“.

Das homöopathische Arzneimittelbild von Eisen (Ferrum metallicum) und dessen psychologische Bedeutung gewähren erstaunliche Einblicke in das Thema Blutarmut. Eisen diente von Anfang an der Herstellung von Waffen, deswegen symbolisiert die Blutarmut Lebenskampf. Man kämpft und verteidigt seine Position im Leben, muss sich das Leben „verdienen“ nach dem Motto „ohne Fleiß kein Preis“, weil einem nichts geschenkt wird, sodass ein Leben in Leichtigkeit und Freude unbewusst abgelehnt wird.

Nach Antonie Pepplers „Schwermetalle. Stoffliche Wirkungsweisen und psychologische Hintergründe aus der Sicht der kreativen Homöopathie“ lautet die Botschaft des homöopathischen Eisenmittels „Verlasse das Leid und erlaube dir Leichtigkeit“. Somit ist Eisengehalt im Blut ein erstaunlicher Indikator für deine Kraft als spirituelle Kriegerin, ob sie blockiert ist, ob du gegen etwas oder für etwas kämpfst. Dabei ist die Heilung von Ängsten essentiell.

Seit gut zwei Jahren klettert vor allem mein Hämoglobin, also der roter Blutfarbstoff, der Eisen und Sauerstoff im Blut bindet, immer höher im Referenzbereich. Der Sauerstoff ist ein Symbol für Lebendigkeit und Gesundheit, weil er uns mit der Umwelt verbindet. Auf einmal stehen die Werte auf dem Laborblatt für die Umkehrung von dem, was landläufig als unumkehrbar gilt. Denn das Karma ist heilbar!

Die Entsprechung für Eisen ist Kupfer, so wie sich Gold zu Silber verhält. Während Eisen Waffen, den Stahl, die Wehrhaftigkeit, die männliche Seite, also das Yang symbolisiert, steht Kupfer für die Weiblichkeit, die Weichheit, die Anlehnung, die Versorgung, die weibliche Weite, das Yin. Als Spurenelement beteiligt sich Kupfer an der Bildung der roten Blutkörperchen. Als ich die Botschaft des homöopathischen Kupfermittels in Pepplers Buch las, überkam mich ein breites Grinsen: „Habe Mut zur Selbständigkeit!“

Du fragst mich, was vor gut zwei Jahren passiert ist? Nun, ich habe den tagtäglichen Überlebenskampf in einem Großkonzern aufgegeben, die Ausbildungen zu Rainbow Reiki® Meisterin/Lehrerin angefangen und mich selbständig gemacht. Die Botschaften der homöopathischen Mittel Eisen und Kupfer können auch dir helfen, dein Leben daraufhin zu überprüfen, ob durch die Kultivierung der inneren Kriegerkraft deine Persönlichkeitsentwicklung hin zu Selbstvertrauen, Leichtigkeit und Lebensfreude vorangeht.

Wenn du den 2. Grad Reiki hast, kannst du die Beziehung zu deiner inneren Kriegerin per Fernreikigabe harmonisieren. Rainbow Reiki® Astrotherapie gibt noch zusätzliche Schubkraft für die Motivation auf deinem spirituellen Weg (dein innerer Mars), das Vorankommen auf dem weiblichen Weg (Venus), die Heilung tiefster Verletzungen (Chiron), die Meisterung großer Herausforderungen (Pluto), die Konzentration auf das Wesentliche (Saturn) und die Einladung der Fülle ins Leben (Jupiter).

9. Gehe als spirituelle Kriegerin den weiblichen Weg des Wassers

Reiterstatue von Dschinsik KhanDie von mir gezogene Chakra-Energie-Karte 86 „Ich schließe Freundschaft mit meiner Inneren Kriegerin“ besagt, dass jeder Mensch den inneren Krieger hat. Du entscheidest darüber, ob er brutal, gewalttätig, beschützend, sich durchsetzend, stark, ordentlich, vital und feurig ist und ob du diese Eigenschaften konstruktiv zu deinem Besten und zum Wohle aller Beteiligten nutzt. Findest du diese Eigenschaften nutzlos, führt dein spiritueller Weg und damit dein Glück in eine Sackgasse. Solange du dich nicht mit der spirituellen Kriegerkraft befasst und mit ihr umgehen lernst, wird sie sich eher destruktiv, disharmonisch und zur falschen Zeit in Situationen einmischen. Dein Körper nutzt diese Kraft hingegen täglich, bspw. bei deiner Verdauung oder der Immunabwehr.

Eine Empfehlung zu dieser Karte war, sich mit den Aufgaben von Kriegern in den Kulturen der Naturvölker, mit den japanischen Samurai und den mittelalterlichen Rittern zu befassen. Durch die Lektüre des Buchs von Weatherford und die anschließende Reflexion entdeckte ich ein Stück meiner eigenen Identität, meiner Weiblichkeit und die Vorbilder für spirituelle Kriegerinnen aus der Geschichte meiner Vorfahren.

10. Entdecke deine Weiblichkeit und verbinde dich in Liebe mit deinen Schwestern

Frauen haben eine natürliche und kreative Beziehung zum Leben und seinen Rhythmen, zur Mutter Erde und damit zum schamanischen Kern des Menschen. Sie verkörpern unmittelbar die weibliche Seite des Lebens, welche in der heutigen Zeit dringend zum männlichen Prinzip des dominierenden Denkens, der Kontrolle, der Macht, der Verfolgung von Zielen hinzukommen muss, damit unser Leben stabiler, sicherer, gefühl- und genussvoller, herzlicher und spiritueller wird. So wie auf das Einatmen Ausatmen folgt, auf Tag Nacht, müssen das Weibliche und das Männliche sich gegenseitig konstruktiv ergänzen.

Dieser Artikel ist mein Beitrag zur Wiederentdeckung der weiblichen Urkraft, Stärke und Wehrhaftigkeit. Denn wie Weatherford in seinem Buch schreibt: „Die Wiederentdeckung der Geschichte dieser mongolischen Frauen ermöglicht uns, deren Bedeutung und Einfluss auf unser heutiges Leben sowie die Entstehung moderner Staaten nachzuvollziehen. Sie helfen uns, uns selbst besser zu verstehen.“

Ich bin zuversichtlich, dass du meine Denkanstöße nutzt und dich anfängst zu fragen, wie du deine Weiblichkeit und das weibliche Prinzip lebst und warum du möglicherweise Hindernisse und Widerstände auf deinem spirituellen Weg hast. Lass uns ins Gespräch kommen, wenn du Lösungsmöglichkeiten dafür suchst. Ich freue mich auf die Zusammenführung von vielen vereinzelten Wassertropfen zu einem pulsierenden, lebendigen, starken und nährenden Strom.

 

 

4 Comments

  • Klana

    Reply Reply 23. Februar 2016

    Herzlichen Dank für deinen informativen Artikel, Bolormaa. Du bist eine beständige Botschafterin deiner (mir vollkommen fremden) Kultur deiner mongolischen Heimat!

    Der gute Dschingis Khan hat sehr wohl die Weisheit der Frauen erkannt und sie mit wichtigen Regierungsaufgaben betraut. Schade, dass sich das Blatt später gewendet hat.

    „Seit seiner Jugend wusste er, dass das Leben von den vereinten Kräften des weiblichen und des männlichen Prinzips getragen wird. Je harmonischer sie sich ergänzen, desto glücklicher und erfüllter lebt der Mensch in seiner Familie und in seinem Land.“
    Diese Aussage möchte ich voll unterstreichen! Wenn Frauen in unserer Gesellschaft ihre feminine Seite leben und nicht glauben bessere Männer sein zu müssen und Männer Männer sein dürfen, sich alle mit Wertschätzung und Anerkennung begegnen, dann wird es keine Kriege mehr geben.

    • Bolormaa

      Reply Reply 24. Februar 2016

      Vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar und die weitergehenden Anregungen, Klana. Ja, es ist erstaunlich, was wir aus der Geschichte konstruktives lernen können. Dabei ist es doch sehr einfach, miteinander und nicht gegeneinander zu leben.

      Es ist an der Zeit, dass wir das Blatt wieder wenden und anfangen, die natürliche Ordnung Schritt für Schritt herzustellen. Du machst du ja auch einiges dafür, dass vor allem Frauen ihre Lebensfreude und -lust ausleben lernen. Denn dies befriedet alle Menschen, Männer und Frauen.

  • Ivana

    Reply Reply 29. Februar 2016

    Was für ein spannender Artikel. Ich wusste gar nicht, dass Frauen eine so bedeutende Stellung bei Dschingis Khan hatten. Er war da deutlich fortschrittlicher als so mancher Mann heute.

    Liebe Grüße,
    Ivana

    • Bolormaa

      Reply Reply 29. Februar 2016

      Danke für deine Rückmeldung, Ivana, und ich freue mich, dass dir der Artikel gefallen hat. Ja, das Prinzip des Gleichgewichts der beiden Polaritäten ist so alt wie die Welt selbst. Als die Menschen es vernachlässigt haben, haben sie den Rückschritt gemacht und das zweite Bein „eingezogen“. Die Auswirkungen daraus sehen wir jeden Tag, jetzt darf das Weibliche in uns allen geheilt werden .

Leave A Response

*

* Denotes Required Field